„Über den eigenen politischen Tellerrand blicken“

Veröffentlicht am 23.05.2014 in Veranstaltungen

„Am Ende dieses Abends wollen wir wissen, wo bei Ihnen ganz individuell der Schuh drückt“, so formulierte Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen gleich zu Beginn die Zielsetzung der Veranstaltung, die am vergangenen Mittwoch im Betzdorfer Hotel „Bürgergesellschaft“ stattfand. Das SPD-Spitzentandem für die am kommenden Sonntag stattfindenden Kreistagswahl, Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Bernd Becker, hatte eingeladen. Sie wollten vor allem eines: zuhören.

„Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen“, so Bätzing-Lichtenthäler. „Es geht darum, auch mal ein Stück weit über den eigenen politischen Tellerrand zu blicken. Deshalb setzen nicht wir heute Abend die Themen – sondern die Bürgerinnen und Bürger.“ Dies taten die Gäste anhand von sog. „Themenkarten“, auf denen sie schriftlich festhielten, wo der Kreis ihrer Meinung nach „aktiv werden“ müsse. So kam ein bunter Strauß an Vorschlägen und Denkanstößen verschiedenster Art zusammen.

 

Besonders das Verkehrsnetzes des Kreises und die Anbindung über die Region hinaus war für viele Teilnehmer ein Stein des Anstoßes – ein Punkt, der auch seinen Widerhall im Wahlprogramm der Kreis-SPD findet. „Wir wollen den Zustand der Kreis-, aber auch der Landes- und Bundesstraßen entscheidend verbessern“, so Spitzenkandidat Bernd Becker. Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler ergänzte: „Auch auf dem Schienenweg muss der Kreis aktiv werden. Die Westerwaldbahn muss gesichert und aber auch bei der Anbindung und Transportqualität auf der Rhein-Sieg-Strecke muss sich deutlich mehr tun. Hier hat der Kreis Einfluss – nutzt ihn aber nicht!“

 

Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen, einer aktiven Kinder- und Bildungspolitik oder aber auch der Perspektiven des AK-Landes als Tourismusstandort, wurde ein Thema ganz besonders von den Bürgerinnen und Bürgern nach vorne gebracht: die medizinische Versorgung im Kreis. Ein Teilnehmer wusste zu berichten, dass in zehn bis fünfzehn Jahren ein Großteil der Ärzte in der Region nicht mehr praktizieren wird. Die vorgeschriebene Altersgrenze „zwingt“ sie dann in den Ruhestand. Das SPD-Spitzentandem bestätigte dies und machte mit Nachdruck deutlich: „Hier muss der Kreis dringend aktiv werden, um die haus- und fachärztliche Versorgung zu sichern.“ Kreistagsfraktionssprecher Bernd Becker machte sich für die Einrichtung von sog. Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) stark. Durch diese könnten gerade junge Ärzte angesiedelt werden, die sich oftmals vor einer eigenen Existenzgründung scheuen. Aus der Runde der Teilnehmer erfolgte auch noch einmal der Hinweis auf die nach wie vor problematische Notarztversorgung. Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen zeigte Verständnis: „Es kann nicht sein, dass es für Notärzte mittlerweile keine feste Frist mehr gibt, wann sie bei einem Notfallort eingetroffen sein müssen. Unter Umständen kann dies sogar tödlich wirken.“

Von Seiten des SPD-Spitzentandems nahm man diese und weitere Anregungen gerne in die aktive politische Arbeit auf. Abschließend versicherte man, dass dies nicht die letzte Veranstaltung in diesem Format sein sollte. „Auch in Zukunft wollen wir in diesem Format gerne unseren Weg des direkten Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern fortsetzen“, bekräftigte Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdB. Wer aktiv die Politik des Kreises im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestalten wolle, der müsse auch den Kontakt zu ihnen suchen. Und Spitzenkandidat Bernd Becker ergänzt: „Durch die aktiven Beteiligung bei diesem ersten Bürgerforum, sehen wir diesen Ansatz deutlich bestätigt. Wir wollen und werden hier definitiv am Ball bleiben. Den Bürger ernst zu nehmen, heißt, ihm auch abseits von Wahlen eine Stimme zu geben. Und das wollen wir tun.“